Joschka a. D.

Wenn ich im Laufe meiner Diplomanfertigung hier noch viele so schlechte Entscheidungen treffen werde, wie die gestrige, dann kann das ja alles gar nichts mehr werden, völlig klar. Ich war jedenfalls vertieft in meinen Code und sauer auf alles, insbesondere auf meinen Code, als über die Siemens-interne Mailingliste angekündigt wurde, dass Herr Professor Fischer, den man in Deutschland schon in anderer Funktion erlebt hat, in Princeton einen öffentlichen Vortrag halten würde. Will ich da hin? Ach nee, es wird eh nur überfüllt und außerdem habe ich ja meine Kamera nicht dabei. Mathes willst du hin? Wenn Mathes hin will, dann fahr ich mit. Nein, Mathes ist auch sauer auf seinen Code und will gerade nichts Grünes sehen. Gut, zurück an die Bildschirme also.

Und dann kamen sie zurück, die Interns, die doch hingegangen waren. Es war ein kleiner Hörsaal, man hat gut Plätze bekommen, ... "aufhören!" ... und es war überhaupt sehr interessant ... "Schluss!" ... und der Joschka war total locker ... "Ruhe! Ruhe!" ... man hat gute Fotos schießen können ... "jetzt reichts". Ich habe also die perfekte Chance verpasst, die Tropähe schlechthin zu ergattern. Das Leben hat für mich keinen Sinn mehr.

Der Spiegel schreibt heute sogar, Zitat:

"Man könnte an diesem Nachmittag in Princeton fast vergessen, dass man in Amerika ist. "Woher kommen Sie?" - "Ist ja ein Ding, wir sind auch aus Frankfurt!" - "Bei Siemens, sagen Sie?" Man spricht Deutsch um kurz nach 16 Uhr im Dodds Auditorium der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs."

Zitat Ende. Die Siemens-Interns verlagern sich geschlossen an die Princeton-Uni und sprechen deutsch, und ich programmiere! Wenigstens hat Mathes auch programmiert. Die dort Gewesenen haben wohl zum Teil auch neben den geknippsten Trophäen die eine oder andere Weisheit aus Joschkas Rede mitgenommen - so fielen heute bei eifrigen Nacherzählungen durchaus stichhaltige Schlagworte wie "Irak", "Europa", "Türkei" und "USA". Und das aus Mündern ansonsten politisch völlig Uninteressierter! Dass nur nicht gar zu viele von ihnen befügelt von diesem Hautnah-Erlebnis zu Überläufern werden und sich auf einmal Grün fühlen.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Hallo Loren,

als regelmäßiger Leser eurer Blogs muss ich jetzt mal was los werden.
Der Mathias B. aus H. heißt (und hieß noch) nie im Leben Mathes.
Das klingt sehr schw...
Bitte benutze stattdessen die korrekten Bezeichnungen Matze, Beaumont (frz. auszusprechen!) und natürlich seinen Geburtsnamen Baumi
Vielen Dank + Gruß an alle, Ralle
loren hat gesagt…
Tach Ralle,

den korrekten Bezeichnungen für die betroffene Person sei laut einstimmiger Übereinkunft von Steph und mir hinzuzufügen: "Mathes", oder für die Hessen, Westfalen oder was auch immer ihr da drüben seid: "Maddes" :-)

Gruß,
Loren

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