Boston
Gleich nach der Arbeit ging es am Freitag los, um kurz nach vier saßen Mathias, Stephie, Andreas und ich im Wagen. Die erste Hälfte der Strecke fuhr ich, dann - nach einem Zwischenstopp in einem tiefgekühlten Subway-Sandwichladen - durfte Andreas dann fahren. Erstmal kam er aber nur bis zur nächsten Ampel, nein, bis zur übernächsten. Die erste überfuhr er bei Dunkelorange, die zweite dann bei Knallrot, was allerdings verständlich war, denn wir suchten die richtige Auffahrt auf die I-95. Ich beispielsweise habe die zweite Ampel vollkommen übersehen. Jedenfalls war unpraktisch an der Sache, dass beide Ampeln direkt vor einer Station der Connecticut State Police standen. So hatten wir binnen zwei Sekunden den berüchtigten bunt blinkenden und flackernden Weihnachtsbaum hinter uns, und auch noch ein kurzes Sirenen-Fragment zur Aufheiterung. Rechts rangefahren war uns schon etwas bange, haben wir doch alle reihenweise Filme gesehen und Gerüchte gehört, in denen böse Cops unschuldige Verkehrssünder anbrüllen und ins Visier automatischer Gewehre nehmen. Unserer klopfte ans Beifahrerfenster und stellte sich als ein ganz Lieber heraus. Nach einem "Good evening, how are you doing today", einer eingehenden Untersuchung der Papiere und einer längeren Pause hieß es "you'll be receiving a ticket today for crossing red lights. You can pay it or pledge unguilty within 14 days". 120 Dollar kostete uns die Show.
Am nächsten Morgen haben wir gleich eine super-coole Whale-Watching Tour unternommen, bei der wir sogar tatsächlich - man glaubt es kaum - Wale gesehen haben. Buckelwale, falls wir die Bezeichnung richtig übersetzt haben. Also sehr netter Ausflug, ich mag ja Schifferlfahren sowieso gern. Es zeigte sich uns eine Wal-Dame mit ihrem Jungen, die dann immer wieder irgendwo in der Nähe des Bootes auftauchten, um sich fotografieren zu lassen und um Luft zu holen.
Den Rest des Tages sind wir etwas durch Boston spaziert und waren uns einstimmig einig, eine super schöne Stadt gefunden zu haben, in der wir uns alle vorstellen könnten, einmal zu leben. Es ist echt sehr nett, die ganze Innenstadt ist sehr fußgängerfreundlich, es gibt einen riesigen Park, schöne Gebäude im englischen Stil und kleine, verwinkelte Gassen neben breiten Boulevards, die an Paris erinnern. Abends waren wir noch in einem ganz schicken Seafood-Lokal und haben mal so getan, als wären wir reich.
Am Sonntag stand dann Cambridge auf dem Programm mit dem obligatorischen Foto auf dem MIT-Campus vor dem Gehry-Bau. Danach gab es noch einen Abstecher nach Harvard (das einzige eigentlich, das ich nicht schon 2004 besichtigt hatte). Wir als Delegation aus Princeton waren uns aber natürlich einig, dass "unsere" Uni *hust* die viel Schönere ist... Es war gerade Moving-In-Day und wir haben ein paar Überflieger und Überfliegerinnen beim Einzug in die Studentenheime beobachten können. Eigentlich alles wie am NJIT, hihi.
Einem Männerchor haben wir noch beim Proben zugehört, bevor es wieder zurück nach Boston ging, diesmal in den neuen Stadtteil rund um den Copley Place. Nach einem Mittagessen in einem Original-Chicago-Style-Restaurant (was auch immer das bedeuten mag) saßen wir um kurz vor 5 wieder glücklich und müde im Auto. Die Rückfahrt haben wir ohne Tickets hinter uns gebracht, dafür aber mit ständig überhöhter Geschwindigkeit (80 statt 65 Meilen!). Aber wie mein Gast-Vater Phil Schaming aus Bernardsville mir schon 1999 erklärte: "Just make sure someone else is driving faster than you".
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